Unter dem Titel Trilogie der Angst zeigt das ISDF Woyzeck von Georg Büchner,
Ein Traumspiel von August Strindberg und das neue Stück Ohne Verbindung von Torsten Diehl.

Unter der Regie von Clemens Mädge und Torsten Diehl wird die Trilogie am 30.,
31. Oktober und 1. November 2015 Premiere feiern. Fünf Stunden Theater!
Nach vielen sehr erfolgreichen Produktionen bei Presse und Publikum, realisiert
das ISDF ein derart großes Projekt an einer Hamburger Bühne.

 

 

 

Endlich: Die Fotos von "Emilia Galotti" können nun auch auf unserer Homepage angeschaut werden! Eine Auswahl finden Sie in unserer Galerie unter Impressionen. Viel Spaß beim Durchklicken....

Wiederaufnahme von EMILIA GALOTTI vom 08. - 10. November 2012. Unsere Absolventen stehen nach der erfolgreichen Premiere im Juni 2012 erneut auf der Bühne! Karten sind ab sofort beim Monsun Theater erhältlich! 

Klassiker als Pop-Event
Text: Hans-Peter Kurr


 

Seien wir fair: Jede Gene­ra­tion hat ihre inter­pre­ta­to­ri­schen Rechte. Solange das Werk eines großen Thea­ter­dich­ters wie Lessing es aushält und die Zuschauer bei der Stange bleiben, darf ein wunderbar verrückter Regis­seur wie Torsten Diehl die lite­ra­ri­sche Vorlage bis zum Äußersten stra­pa­zieren. So geschehen mit Lessings „Emilia Galotti“ im Monsun Theater, an der Diehl mit den Mitglie­dern des – dem Theater ange­glie­derten und von ihm gelei­teten – Insti­tuts für Schau­spiel, Drama und Film diesen Versuch unternimmt.

Lessing jammert: „Wer über gewisse Dinge nicht den Verstand verliert, der hat keinen zu verlieren“, aber Diehl ist ein Aben­teurer und seine Reise durch die meter­hohen Wogen einer leicht verquasten Drama­turgie durchaus gelungen, weil seine szeni­sche Fantasie überbor­dend zu sein scheint, er aber die Grenzen, die den Zuschauer vom Land des Unver­steh­baren trennen, niemals überschreitet. So zum Beispiel besetzt er den intri­ganten Mari­nelli weib­lich. Fehlten ihm ausrei­chend männ­liche Darsteller oder wollte er die Verfüh­rung des bei ihm ständig kopu­la­ti­ons­süch­tigen Prinzen durch die als Catwoman erschei­nende Mari­nel­line (beach­tens­wert begabt und stimm­tech­nisch trai­niert: Ines Nieri) in letzter Konse­quenz aufzeigen? Sie erträgt es gelang­weilt, in jeder Situa­tion durch den geilen Prinzen a tergo pene­triert zu werden.

Diehls Insze­nie­rung überspringt knapp drei Jahr­hun­derte und siedelt die Geschichte in einer aktu­ellen Pop-Szenerie an, zu der er gar einen intel­li­genten Prolog geschrieben hat. Dennoch bleibt erkennbar, was Lessing gemeint haben dürfte: Der Prinz (Alexej Loch­mann) schwankt; Mari­nelli handelt. Schwanken und Handeln ist das Doppel­ant­litz des Verbre­chens. Emilia ist eher Gegen­stand der Begierde und dann der Opfe­rung. Die eigent­liche Tragödie spielt sich nicht im Herzen des Prinzen ab, wohl aber in seiner Intel­li­genz, in seinem Bewusst­sein. Darinnen deckt sich ein poli­ti­sches Kräfte­feld auf: Die Verfüh­rung sitzt in der Macht, Macht und Verderben sind Geschwister. Conti, der Porträt­maler, ist zwar (bedau­er­li­cher­weise) gestri­chen, aber das Gedan­kengut des mit ihm geführten Dialogs bleibt erhalten: Der bringt Wirk­lich­keits­er­hel­lung der Auren von Macht und Macht­ha­bern mit einer Unbe­stech­lich­keit, die auch den Witz nicht scheut. Ob das aller­dings so weit gehen muss, dass Vater Odoardo (wegen seiner einfa­chen Herkunft?) einen Dialekt spricht, der irgendwo zwischen Schwä­bisch und Schwy­ze­risch siedelt (eine Bemü­hung, die er unver­ständ­li­cher­weise beim Eintritt der fami­liären Tragödie plötz­lich aufgibt), bleibt fraglich.

Aber: Der überlange Abend hat großen Reiz, weil der begabte Regis­seur mit seinem überwie­gend jungen Ensemble poin­tierte Farben schafft.

 

Lessing-Tragödie wird zu satirischer Zeitkomödie


MONSUN-THEATER. Für seine unkonventionellen Zugriffe auf Klassiker ist Regisseur Torsten Diehl bekannt. Nach Goethe oder Shakespeare inszeniert er nun Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel "Emilia Galotti".

Prinz Hettore Gonzaga begehrt Emilia. Dass die Tochter aus gutem Bürgerhause im Begriff ist, den Grafen Appiani zu heiraten, stört ihn wenig. Mithilfe des intriganten Hofschranzen Marinelli lässt der Prinz die Braut entführen. Vom besorgten Vater Odoardo und seiner Ex-Geliebten Orsina verfolgt, versucht Gonzaga in seinem Lustschloss Emilia zu verführen. Sie zieht jedoch den Freitod der Schande vor.

In der heutigen Gesellschaft, frei von feudalen Schranken und sexuellen Zwängen, erscheint den Zeitgenossen diese Geschichte reichlich unglaubwürdig, wenn nicht gar lachhaft. Allerdings gibt es noch Kulturen, in denen es Sitte ist, die Tugend einer Frau mit dem Dolch zu verteidigen oder ihre Entehrung blutig zu rächen. Jedenfalls zieht Diehl seine Konsequenz aus dem lächerlichen Tragödien-Dilemma und wendet den Stoff radikal um zu einer satirischen Zeitgeist-Komödie mit Musik und großem Jungschauspieler-Ensemble. Er macht in seiner Inszenierung des Lessing-Dramas nicht nur aus dem Vertrauten des Prinzen eine Ränke schmiedende Marchesa Marinelli, die es selbst auf ihn abgesehen hat, sondern umgibt den Pascha mit einem weiblichen Hofstaat. Erinnert ziemlich an einen Popstar zwischen ihn anhimmelnden Groupies, der seinen Trieben zügellos freien Lauf lässt.

"Emilia Galotti" Premiere 21.6., 20.00, Monsun-Theater (S Altona), Friedensallee 20, Karten zu 21,60 (Vvk.) und 22,50 (Ak.), weitere Vorstell. 22./ 23.6., 20.00, Karten zu 15,55, erm. 12,80 (Vvk.) u.16,-, erm. 13,50 (Ak.) unter T. 390 31 48;www.monsun-theater.de (-itz)

von Gotthold Ephraim Lessing

Zwei Emilias. Hier die Tugendhafte, dort die Verruchte. Beide kämpfen um ihre Identität. Ein Maler, der seinem Modell verfällt und immer mehr zum Spiegel von diesem wird. Ein Vater, der seine Tochter ans Messer liefert. Und nicht zuletzt ein Prinz, dem die persönlichen Interessen zur Grundlage seiner Staatsräson dienen. Torsten Diehl verwandelt in seiner neuen Inszenierung die Bühne zum Lustschloss, in dem die Frage nach Tugendhaftigkeit neu gestellt werden muss. In rücktrittsgeplagten Zeiten: ein Lessing, aktueller denn je.

Es spielen: Katja Keßler, Lina Kmiecik, Alexej Lochmann, Sibylle Luptovits, Ines Nieri, Stella Roberts, Michael Straubinger, Martin Westhof, u.a.

Regie: Torsten Diehl / Musik: Murnau Jessner Bros. / Video: Mued van de Schlaaf

Eine Produktion des I S D F.

Premiere:
21. Juni 2012

Weitere Vorstellungen: 
22. - 23. Juni 2012

monsun theater
Friedensallee 20
22765 Hamburg
Kartentelefon: 0180 - 50 40 300 
(0,14 €/Minute Festnetz, max. 0,42 € aus allen Mobilfunknetzen)

 

Ein Greuelmärchen von Torsten Diehl

nach Kurzgeschichten von Anton Čechov

Ein Mann an vier Stationen seines Lebens und... er verliebt sich. Immer wieder. Hoffnungslos, aussichtslos, unerfüllt. Aber er gibt nie auf. Er sucht das Glück. Immer wieder. Hoffnungslos, aussichtslos, unerfüllt. Er sucht: Reichtum, Abenteuer, Freunde, einen tollen Beruf, eine schöne Frau. Immer wieder. Er ist: Ein unbedeutender Mensch. Hoffnungslos, aussichtslos, unerfüllt. Aber er gibt nie auf.

Diehls neustes Theaterstück greift auf Kurzgeschichten von Anton Čechov zurück. Seine Figuren bleiben zeitlos, ebenso wie ihr Scheitern. Das zutiefst Menschliche bleibt auch im größten Strudel urbaner Lebensentwürfe etwas, in dem wir uns erkennen können. Torsten Diehl, der u.a. auch am Deutschen Schauspielhaus Hamburg inszeniert, zeigt seit fünf Jahren regelmäßig vielbeachtete Stücke mit großem Erfolg bei Presse und Publikum am monsun theater.

Es spielen: Mira Helene Benser, Felicia Beuck, Elena Beyersdorf, Alissa Borchert, Alexej Lochmann, Sibylle Luptovits, Joshua Seelenbinder und Michael Straubinger und Stella Roberts.

Eine Produktion des I S D F.

Regie: Torsten Diehl / Musik: Murnau Jessner Bros.

Premiere
7. März 2012

Weitere Vorstellungen
8. - 10. März 2012